Am 22. Juni fand die traditionelle Kinderspitalregatta, kurz Kispi in Romanshorn statt.
Das Regattafeld mit 25 Schiffen wurde wie in den letzten Jahren von den 806ern mit 11 Booten am Start klar dominiert.
Nachfolgend der Bericht des Mitorganisators Beat Hanimann:
Kispi-Regatta 2013 – Segeln als Erlebnis, Traumregatta für Anfänger, Profis und Landratten
Ein nasser Sommer und dann noch eine Regatta angesagt. Doch es sollte anders kommen. Idealer hätten die Bedingungen für eine Segelregatta des Kinderspitals nicht sein können. Wer hätte das erwartet!
Wo muss ich mich anmelden? Wie viele sind gekommen? Auf welchem Schiff bin ich eingeteilt? Schon zum sechsten Mal trafen sich segelbegeisterte Kinder und Erwachsene im Gemeindehafen von Romanshorn zur Kispi-Regatta 2013. Hinter einem einfachen Holzklapptisch nahmen Doris, Liliane und Tanja die erwartungsvollen Gäste in Empfang, verteilten die vorbereiteten Umschläge und hakten die Teilnehmer auf der aufliegenden Liste ab. Ordnung muss sein – so will es Daniel, der bewährte Organisator, der gerade hilft alle eintreffenden Schiffe am Kran im Päckli vertäuen. Viele 806er-Segler haben die weite Reise über den See auf sich genommen, um ihre Schiffe den Kispianern zur Verfügung zu stellen. Im Hintergrund hat der Hafenmeister Daniel Müller eine Tabelle mit freien Plätzen zusammengestellt, damit auch alle Boote, die hier über Nacht bleiben wollen, ein ruhiges Liegeplätzchen haben. Beat weist die Schiffe auf die freigegebenen Plätze ein, während die Segler die Zeit nutzten, um alte und neue Bekanntschaften zu machen. Erfreulich viele Kinder mischten sich unter den wachsamen Augen der Eltern zu den Regattateilnehmern. Das nahe Wasser hatte zur Folge dass etliche die Schwimmwesten trugen – ein im Hafen Romanshorn völlig normales Bild.
Der anfänglich noch trübe Himmel klarte sich zunehmend auf und räumte der Sonne das Feld. Ein schöner Wind mit Stärke 2 stellte sich aus südöstlicher Richtung ein. Daniel und Ralph sahen dies mit Freude und verschoben Auslaufen und Start um eine halbe Stunde nach vorn. Kaum hatten sie dies an der Steuermannsbesprechung mitgeteilt verschwanden die Teilnehmer auf ihre Boote und das Gewusel um den Anmeldetisch löste sich blitzschnell auf. In den Schiffen führten die Bootseigner meistens eine kurze „Schifssbeschimpfung“ durch, was einfach eine Erklärung der Taue und anderer Einrichtungen bedeutet.
Letzter Schliff
Um 14 Uhr waren die meisten Schiffe bereits auf dem Wasser anzutreffen. SUI 488 benutzte nochmals die Gelegenheit um einige Manöver mit dem Spinnaker zu üben. Christian hatte alle Hände voll zu tun, denn er war einziger Gast auf dem Schiff. Spi hoch – Spi schiften und wieder runter, dann das gleiche grad nochmals. So verstrich die Zeit sehr schnell und wir kamen noch grad rechtzeitig an die Startlinie.
Eine Crew aber fehlte hartnäckig. Erst etwa um den Zeitpunkt des Starts konnte man das H-Boot der Orthopädischen Crew im Regattafeld ausmachen. Sie reihten sich grad noch ein während die übrigen Wettkämpfer bereits den besten Platz auf der Linie aussuchten.
Der Wettkampf
Als Laie wird sich manch einer gefragt haben, wo ist denn die berühmte Startlinie und wohin geht denn die Reise? Ganz einfach gesagt liegt die Startlinie zwischen dem Startschiff und der Starttonne. Das heisst nur wenn man ständig den Kopf nach links und dann wieder nach rechts wendet, kann man die beiden Einrichtungen sehen – aber nicht gleichzeitig. Da hindurch segelten nun alle Schiffe und suchten möglichst genau zum Zeitpunkt des Startes die Linie zu überfahren. – Und nun? Weit weg in Richtung Rorschach etrspähte man eine kleine orange Tonne, die Luvtonne. Dorthin führt der Weg. Da dies gegen den Wind ist, kommt man nur mit schrägen Kursen gegen an. Man nennt dies aufkreuzen.
Auf gewissen Schiffen, so habe ich mir sagen lassen, ging es sehr ehrgeizig zu und her, denn es galt den Titel zu verteidigen oder ganz einfach zu gewinnen. Bei anderen Booten, bei denen es während der Regatta sogar Erdbeertörtchen und Kaffee gegeben haben soll, fehlte der Ehrgeiz kaum weniger. Die Jüngsten hatten natürlich ihre ganz besondere Freude, wenn es noch etwas spezielles zum Futtern gab.
Viele Gäste versuchten wohl den eigenen Platz im Wettkampf herauszufinden, was sicher zu spannenden Diskussionen geführt hat. Der/Die eine oder andere durfte auch selber das Schiff steuern oder war voll mit dem Segel bedienen beschäftigt.
Auf jedem Schiff ging es bei den Tonnenmanövern, das heisst wenn das Schiff um Tonne fahren musste, doch mit einem mehr oder weniger grossen Fieber zu Rande. Und nun noch den Spinnaker setzen, damit das Schiff möglichst schnell wieder dort ankam wo die ehemalige Startlinie gewesen ist. Die Gespräche beschränkten sich auf das Wesentliche. Dann wieder Tonne runden und nochmals Richtung Rorschach zum inzwischen dort angekommenen Startschiff. Schön, wenn man die Hupe hörte und der Lauf zu Ende war. – Beim Rückblick auf die „Hinterbliebenen“ entdeckte manch einer, dass es noch mehr oder weniger viele Schiffe auf dem See gab, die nun eindeutig Plätze hinter dem eigenen Schiff belegten.
Nach dem Zieldurchgang aber konnte jedes Schiff fahren wohin es wollte und solange es wollte – mit einer kleinen Ausnahme, dass alle wieder beim Seglerhöck zur Rangverkündigung und zum Nachtessen eingeladen waren. Dieses Plauschsegeln bei purem Sonnenschein und herrlichstem Wind machte richtig Freude, sodass die Zeit nicht richtig geschätzt werden konnte – Minuten wurden zu Stunden und Stunden zu Minuten.
Rangverkündigung und Seglerhöck
Laut Detailinformationen von Daniel Köppel fand die Rangverkündigung und das Nachtessen im Campania in Romanshorn um 18 Uhr statt. Flurina Wehrle, Christian Kahlert und ich sputeten uns, damit wir auch rechtzeitig dort eintrafen. Wir waren nicht die ersten und auch nicht die letzten. Hier im Restaurant galt alle Aufmerksamkeit alten und neuen Freundschaften. Man freute sich über die gemeinsam erbrachte Leistung und erörterte nochmals die einzelnen Details.
Für die vielen Kinder und insbesondere für Robin aus der Familie der Stammbachs dauerte es unendlich lange, bis endlich Daniel mit der Rangverkündigung begann. Ausgerechnet beim letztplatzierten Schiff begann diese und Robin, der seinen Namen immer noch nicht hörte, wurde er mit zunehmender Länge der Liste immer unruhiger. Schliesslich fragte er scheu seinen Papi, ob er vielleicht nicht doch gewonnen hätte. Und siehe da: Dominik und sein Sohn Robin gewannen die Kispi Regatta 2013.
Er wird wohl den Wanderpreis auf seinem Nachttischchen aufstellen. Wie war das schon wieder mit dem Abstauben…? Für ihn war diese Regatta sicher ein einmaliges Erlebnis.
Nun schmeckte allen die Lasagne und für Robin natürlich seine Pommes ausgesprochen ausgezeichnet. Für alle war dieser Tag sicher ein besonderes Erlebnis ganz – speziell aber für Robin mit seinem Wanderpreis.
Beat Hanimann
Hier die Bilder aus unserer Gallerie